Gloria & Gloriette - Die Kamera










Stoker - Die Unschuld endet





USA/Großbritannien 2013
Regie: Park Chan-wook
Buch: Wentworth Miller
Darsteller: Mia Wasikowska, Nicole Kidman, Matthew Goode, uva.
Laufzeit: noch nicht bekannt


An ihrem 18. Geburtstag stirbt der geliebte Vater von India Stoker (Mia Wasikowska) bei einem mysteriösen Autounfall. Sie bleibt allein mit ihrer verhassten Mutter Evie (Nicole Kidman) in der riesigen Familien-Villa zurück. Beim Begräbnis des Vaters aber taucht dessen Bruder Charlie (Matthew Goode) auf, der die letzten Jahre angeblich in Europa verbrachte. Nicht nur, dass Charlie künftig bei den Stokers wohnen wird – zwischen ihm und der depressiven Evie scheint sich auch eine Beziehung zu entwickeln, die über verwandtschaftliche Bande hinausgeht. India, die sich ungern berühren lässt, in der Schule eine Außenseiterin ist und sich in Tagträumen verliert, steht dem Gast misstrauisch gegenüber. Bald entdecken die beiden aber eine ungeahnte Seelenverwandtschaft, die eng mit Charlies wahrer Vergangenheit zusammenhängt. Als India von einem Klassenkameraden sexuell bedrängt wird, greift Charlie ein – und bringt damit eine India zur Entfaltung, für die Gewalt die wahre Poesie im Leben ist.
Regisseure aus dem asiatischen Raum haben es in Hollywood zunächst oft schwer. Man denke an John Woo, der einen langen Anlauf brauchte, um schließlich mit „Im Körper des Feindes“ (1997) das lang ersehnte Meisterwerk abzuliefern. Ähnlich könnte es Park ergehen, so er denn einen längeren Aufenthalt plant. Mit „Stoker“ präsentiert er einen Film, der sich mit seiner visuellen Intensität und Expressivität hinter keinem anderen seines großartigen Werkes verstecken muss, der aber mit einer überraschungsarmen und gewollt wirkenden Geschichte durchaus enttäuscht. Erstmals überwuchert hier die Lust am visuellen Experiment das inhaltliche Fundament.
Das mag durchaus damit zu tun haben, dass sich Park in den USA kulturell fremd fühlt. So verschanzt sich „Stoker“ dann auch gleichsam hinter seinem Setting, einer viktorianischen Villa, und hat nur wenig Berührungspunkte mit gesellschaftlich relevanten Themen. Die aber machen – wenn auch meist nur unterschwellig – einen wichtigen Teil von Parks Werk aus, der selbst in Südkorea politisch sehr aktiv ist. „Stoker“ hingegen wirkt wie eine Übung, ein Sich-Hineinarbeiten in westliche Erzähltraditionen und Befindlichkeiten. Eine Mischung aus Kammerspiel, Psycho-Thriller, Familien-Drama und schwarzer Romantik... Q: Oliver Kaever für Programmkino.de


     

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GLORIA FTB GmbH, Heidelberg.
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