Gloria & Gloriette - Die Kamera










Filmreihe: Der Wald - Zwischen Idylle und Verderben





Institut für Europäische Kunstgeschichte, Universität Heidelberg

in Kooperation mit dem GLORIA-Kino – Filmkunst in Heidelberg

DER WALD - ZWISCHEN IDYLLE UND VERDERBEN

Vortrag- und Filmreihe im Wintersemester 2022/23

Mittwochs um 18:00 Uhr im Gloria

Fragt man nach einer präzisen Definition von ›Wald‹, so wird schon deutlich, wie sehr das damit Bezeichnete über bloße Begriffe hinausgeht: Eine in der deutschen Forstwissenschaft verbreitete Formulierung erläutert ›Wald‹ als eine »Pflanzenformation, die im Wesentlichen aus Bäumen aufgebaut ist und eine so große Fläche bedeckt, dass sich darauf ein charakteristisches Waldklima entwickeln kann«. Damit wird jedoch all das nicht erfasst, was sonst landläufig mitschwingt, wenn vom Wald die Rede ist – dieser ist eben kein neutraler, bloß von einer Pflanzenformation geprägter Raum, sondern er kann z.B. als idyllisch oder bedrohlich, transitorisch oder fesselnd wahrgenommen und dargestellt werden. Insofern wundert es nicht, dass der Wald auch im Medium des Films seit jeher immer wieder sehr unterschiedliche Interpretationen erfahren hat – ganz gleich, ob er als Schauplatz und Kulisse dient oder sogar selbst zum Protagonisten wird.

Die Vortrags- und Filmreihe ›Der Wald – zwischen Idylle und Verderben‹ betrachtet anhand ausgewählter Beispiele und aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln die Rolle des Waldes im Film: Der ›deutsche Wald‹ bedient hierbei traditionell einen eigenen Mythos, an den auch Hans Deppes SCHWARZWALDMÄDEL (1950) zur Schaffung eines vermeintlichen neuen Heimatgefühls nach dem Zweiten Weltkrieg anknüpft. In Céline Sciammas PETITE MAMAN (2021) wird der Wald hingegen dank eines magischen Realismus zum Zeitreiseort. Gänzlich märchenhaft erscheint er dann bei Tage Danielssons RONJA RÄUBERTOCHTER (1984), wo er auch zum alleinigen Schauplatz wird. Zunächst als Rückzugsort, dann aber zum Ort eines Horrordesasters mutierend, dient der Wald in Lars von Triers ANTICHRIST (2009). Schließlich öffnet Jan Hafts DAS GRÜNE WUNDER (2012) einen dokumentarischen Blick auf die großflächigen Waldgebiete Deutschlands, die seit den 70er Jahren (Stichwort ›Waldsterben‹) mit drängenden ökologischen Fragen assoziiert sind. Entsprechend dieser vielfältigen Auswahl an Filmen sind auch die eingeladenen Referent:innen aus den verschiedensten Disziplinen: Filmwissenschaft, Wald- und Forstgeschichte, Jugendliteratur, Theologie und Filmpraxis sind gleichermaßen vertreten und beleuchten die unterschiedlichen Facetten des Waldes im Film.


     

 


GLORIA FTB GmbH, Heidelberg.
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